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15-12-2021

YOU KNOW ME WELL - Künstler und Designer Kami

YOU KNOW ME WELL - Künstler und Designer Kami - YOU KNOW ME WELL - Künstler und Designer Kami

Eine sprudelnde Collage aus Emmanuelle Darstellerinnen aus den ab den 70er Jahren so erfolgreichen Soft Sex-Filmchen, die in den darauffolgenden Jahren unzählige Fortsetzungen bekamen. All dies in bunten knatschigen Farben, umrahmt von ebenso grellbunten Blumen. Die aus heutiger Sicht unschuldige Ära der Soft Sex-Filmchen komprimiert der Künstler Kami - You know me well mit seinem Bild auf grandiose Art in die heutige Zeit, in der digitale Medien, Sex und Nacktheit im Überfluss zu einer amorphen, aus der Ferne betrachteten immer gleichen Masse werden. Fast schon zynisch leuchtet der Neon-Schriftzug Drunk in Love auf dem Werk.   


Der Künstler Kami lebt und arbeitet in Berlin. Im Gespräch mit ihm wird schnell klar, dass es für ihn ein langer Prozess war, sein Leben als Künstler zu begreifen und zu akzeptieren, aber auch, dass seine vorherigen Lebens- und Berufsstationen seine Werke unverwechselbar machen.
In seinen frühen Jahren veröffentlicht Kami Mixtapes und spielt Gigs unter dem Namen DJ Kamikaze. 2003 veröffentlicht er das Mixtape „Radiotuning“, mit dem er kommerziell erfolgreiche 90er-Jahre-Hits mit dem aufkommenden Street-Rap vermischt. Ein Stil, der ihm die Türen zu Skateboard- und Snowboard-Events, Fashion- und Club-Gigs, und vor allem zu internationalen Engagements öffnet. 
Kurze Zeit später reist er durch Asien und zieht in den frühen 2000ern nach Shanghai. In die boomende chinesische Hafenstadt, deren Hafen mittlerweile 25 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt und deren Einwohnerzahl sich in den 2000ern um 10 Mio. Menschen auf fast 25 Mio. Einwohner erhöht. Er bekommt eine Freitagsresidenz in einem Club im Zentrum der Stadt, beginnt Events und Partys zu organisieren und sich mit Grafikdesign zu beschäftigen. Er gestaltet für Alben, designt Festivalplakate und Clubflyer. 


In seinen Werken kombiniert und mixt Kami auf grandiose Weise Clubflyer-Ästhetik mit der Kunst des Samplings, als Reminiszenz an Hip-Hop und schafft damit eine neue Bedeutungsebene der Popkultur. Seine Kunst wird mittlerweile in zahlreichen Ausstellungen und Galerien gezeigt u.a. in Los Angeles, München, Hong Kong, Seoul und Wien. Auch die Hotellerie und Gastronomie hat Kami entdeckt und so hängen seine Werke im Oishinbo Izakaya in Berlin und Hotel Zoo in Breslau.

Drei Fragen... an Künstler und Designer Kami

 

KAYA&KATO
Bitte beschreibe Deine Kunst in drei Sätzen.

KAMI
Meine Kunst ist (eventuell) eine Reflexion der nahen Vergangenheit. Jedoch behaupte ich, mittels der Neon Typo, jedes Werk - quasi wie ein Remix - zeitgemäß zu aktualisieren. Die Arbeiten werden dadurch buchstäblich in ein anderes Licht gerückt und ein neues ganzes entsteht.

 

KAYA&KATO
Ist meine Interpretation von "Drunk in Love" richtig oder ist es nur eine von vielen möglichen Interpretationen?

KAMI
Danke dir. Warum nicht :-). Genau das ist ja das tolle! Es gibt viele mögliche Interpretationen.

 

KAYA&KATO
KAYA&KATO ist ein Unternehmen, das Kleidung für Hotellerie und Gastronomie herstellt. Für uns gehören Hotellerie und Gastronomie, Kultur, Musik, Kunst zusammen - manchmal untrennbar. Deine Werke hängen mittlerweile auch in Hotels und Restaurants. Wie siehst Du die Verbindung zwischen Kunst, Hotellerie und Gastronomie?

KAMI
Ich und wahrscheinlich viele andere Gäste habe Hotels und Restaurants lange als ganzes Konzept betrachtet. Einzelne Elemente sind eventuell im Detail weniger aufgefallen oder wurden nicht beleuchtet. Vor allem durch Instagram und Social Media wurde jedoch diese Details zunehmen wichtiger. Besitzer, Küche, Interieur, Ausstatter - alle hatten nun die Chance, sich im besten Licht darzustellen um einen Instagramable-Moment für Gäste zu erzeugen. Ich denke, dieser Shift hat einiges vor allem in der europäischen Gastronomie und Hotellerie bewegt. Es wurde viel mehr Wert auf 'overall' Branding gelegt.  Menükarten, Schürzen, Teller oder Besteck wurden plötzlich ein Teil der jeweiligen Identität. In diesem Zug wurde Kunst kuratiert und nicht einfach nur 'aufgehängt’.

Ich persönlich begrüße diese Entwicklung - wenn nicht erzwungen - sonst sieht es 'räusper' aus. Und genau ab hier zeigt sich welches Team, Netzwerk, Konzept im Zusammenspiel funktioniert und jedes ‘Teil' alleinig aber auch im Zusammenspiel glänzt.
 

Fotocredits: (Titel) Dave Tacon, (2) Dave Tacon, (3) Kami, (4) Kami

Kamis Webseite 

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